Immer wieder werden bekannte Ortsnamen genannt: Eischen, Echternach, Junglinster, Sterpenich, Dahlem, Messancy, Grevenmacher, Steinfort, Limpertsberg, Esch/Alzette, Olm,... Auch die Familiennamen sind dem Gast aus Luxemburg geläufig: Rassel, Thill, Uselding, Birenbaum, Feider, Feyereisen, Watry, Schmitz... Ihnen allen galt der offizielle Besuch von Erzbischof Mgr Fernand Franck Mitte Juli in den Vereinigten Staaten von Amerika. Viele, die vor 150 Jahren nach Amerika auswanderten, hofften auf ein besseres Leben als in dem armen Luxemburg. Die Verbindungen mit „doheem“ aber rissen nicht ab. Einige wurden wohl auch vom Drang nach Abenteuer getrieben: Auf zu neuen Ufern! Etwa ein Drittel der Bevölkerung (sprich 72 000 Luxemburger) wanderte zwischen 1841 und 1891 aus, vornehmlich nach Nordamerika und Frankreich. Was sie nach Amerika brachten? Ihre Kultur, ihre Traditionen und ihre Religion, und hier im besonderen Maße ihre Marienfrömmigkeit, ihre Arbeits- und Bauweise.
Statue der Trösterin
der Betrübten seit 125 Jahren
im Bundesstaat Ohio
Anlass der Reise des Oberhauptes der katholischen Kirche Luxemburgs waren zunächst die Feierlichkeiten zum 125. Geburtstag der Basilika und des nationalen Heiligtums von „Our Lady of Consolation“ in Carey, Ohio. Johann Peter Gloden, geboren in Remerschen, war als junger Priester mit zahllosen Zeitgenossen nach Amerika ausgewandert. In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts übernahm der Geistliche aus Berwick (Frenchtown) die Betreuung des sieben Meilen entfernten Ortes Carey. Dieser ermutigte die wenig zahlreichen Einwohner, den Bau der Kirche voranzutreiben und sie der Trösterin der Betrübten zu weihen. Nicholas Warnimant aus Berwick, ein junger Einwanderer, der zu einer Reise zu seiner Familie in Belgien aufbrach, wurde angewiesen, eine Statue der „Consolatrix“ in Luxemburg in Auftrag zu geben. Im Frühjahr 1875 kehrte Warnimant mitsamt der Statue zurück. Diese wurde vorläufig in der Pfarrkirche in Frenchtown aufgestellt, bevor sie in einer beeindruckenden Prozession und unter wundersamen meteorologischen Bedingungen am 24. Mai 1875 nach Carey gebracht wurde.
Recht bald kamen erste Pilger nach Carey, um bei der Muttergottes Trost zu suchen. Erzählungen von Heilungen und unerklärlichen Zeichen machten schnell die Runde. Früh wurde der Bau einer großen Pfarr- und Wallfahrtskirche geplant, diese sollte allerdings erst 1925 konsekriert werden. Seit 1912 betreuen die Franziskaner die umfangreiche Wallfahrtsstätte, die heute neben der alten und der neuen Kirche, das Franziskanerkloster, ein großes Pilgerheim, Rasthäuser, ein Restaurant und den obligaten „gift-shop“ sowie eine große Parkanlage mit einem Kreuzweg beinhaltet.
Wie vor 125 Jahren machten sich am vergangenen 16. Juli, gegen Mittag, erneut etwa 200 Pilger mit der Statue der Muttergottes von Frenchtown aus in Richtung Carey auf den Weg, zunächst angeführt auf der 7-Meilen-Prozession entlang der weiten Maisfelder von Erzbischof Mgr Fernand Franck, Father Peter Damian, Direktor des „National shrine“, und Carlo Krieger, Legationsrat der Luxemburger Botschaft in Washington, der maßgeblich für die hervorragende Organisation der bischöflichen Reise verantwortlich zeichnete.
(Fortsetzung auf Seite 16)